Kenia
Handicap International unterstützt besonders schutzbedürftige Menschen in Kenias Flüchtlingslagern. Weitere wichtige Bereiche unserer Arbeit sind der Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern mit Behinderung, die Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit und der Chancen auf Arbeit sowie die Stärkung der politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Kinder im Flüchtlingslager Dagahaley, HI Kenia | © B. Blondel / HI
Laufende Aktivitäten
Im Flüchtlingslager Dadaab im Nordosten von Kenia leben aktuell 240.000 registrierte Geflüchtete und Asylsuchende. Im Camp in Kakuma, im Nordwesten von Kenia, leben mehr als 180.000 Geflüchtete (Zahlen des UNCRH, Juni 2018). HI arbeitet in beiden Camps und bietet Reha-Versorgung für besonders schutzbedürftige Menschen an, vor allem für Menschen mit Behinderung. Außerdem verteilt HI Mobilitätshilfen wie Krücken und Rollstühle und sorgt dafür, dass auch besonders schutzbedürftige Menschen Zugang zu humanitärer Hilfe bekommen. Zudem bildet HI Teams aus, um die Bedürfnisse der besonders Schutzbedürftigen zu erfassen.
HI kämpft in Kenia gegen sexuelle Gewalt an Kindern – vor allem an Kindern mit Behinderung. Unsere Fachkräfte klären Kinder, Familien, andere Hilfsorganisationen sowie lokale Autoritäten über ihre Rechte nach der UN-Kinderrechtskonvention und der UN-Behindertenrechtskonvention auf und helfen den Überlebenden und ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten, sofortige und langfristige Hilfe zu bekommen.
Neues aus den Projekten

Fortwährende Notlage im Flüchtlingslager Dadaab
Im Juli 2011 begann Handicap International mit der Nothilfe im Osten Kenias, um dem massiven Ansturm von Flüchtlingen aus Somalia zu begegnen. Getrieben von der Dürre und dem Hunger, die am Horn von Afrika grassierten, füllten schnell Hunderttausende das Lager in Dadaab. Mit der Aufnahme von 450.000 Menschen wuchs es zum größten Flüchtlingslager der Welt. Handicap International ist seither immer vor Ort und kam im Jahr 2015 12.000 Menschen zu Hilfe.

Bedenkliche Ankündigung: Kenias Regierung will Flüchtlingslager in Dadaab schließen
Kenia hat Pläne angekündigt, die Flüchtlingslager auf seinem Staatsgebiet zu schließen und die Flüchtlinge schnell wieder in ihre Heimat zurückzuführen. Manche der Flüchtlinge leben seit über 20 Jahren in den Camps. Ein Zusammenschluss von 11 Nicht-Regierungsorganisationen, zu dem Handicap International gehört, hat eine gemeinsame Erklärung an die kenianische Regierung unterzeichnet. Diese soll sie an ihre Verpflichtungen gegenüber den Flüchtlingen erinnern.
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Hintergrund

Kenia ist eine ehemalige britische Kolonie, die 1963 die Unabhängigkeit erlangte. Die umstrittenen Parlamentswahlen 2017 führten zu Demonstrationen und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Zivilist*innen und Ordnungskräften, was die Instabilität im Land verschärfte und dazu beitrug, dass immer mehr Menschen Hilfe und Schutz benötigen.
Anfang 2017 führte eine Dürre dazu, dass sich der Zustand in den trockenen Regionen Kenias stark verschlechterte. Das führte zu einer erhöhten Nahrungsunsicherheit und einer schlechteren Gesundheits- und Ernährungsversorgung zu einer Zeit, in der auch die politische Situation unstabiler wurde. In diesem Kontext ist das Wohlergehen von Menschen mit Behinderung und anderen besonders schutzbedürftigen Menschen besonders bedroht. Auch der Zugang zu Bildung und Gesundheitsleistungen ist gefährdet.