Gewalt im Jemen: traumatisierte Bevölkerung

Jemen

Nach zwei Jahren Krieg ist Gewalt zu einem täglichen Bestandteil des Lebens für die Menschen im Jemen geworden. Viele Menschen sind verletzt oder traumatisiert – der Behandlungsbedarf ist dringend. Deshalb unterstützt Handicap International die Rehabilitationszentren in drei Gesundheitseinrichtungen in Sanaa bei der Versorgung der Betroffenen. So haben wir seit August 2015 schon über 4.500 Menschen helfen können.

 

Nachdem sie bei einer Bombardierung in ihrer Heimatstadt verletzt wurde, unterstützen wir diese junge Frau mit Gehhilfen und psychosozialer Betreuung | © Handicap International

Handicap International versorgt die verwundeten Menschen in einem Fachzentrum sowie in Rehabilitationsabteilungen von zwei Krankenhäusern der jemenitischen Hauptstadt Sanaa mit Rehabilitationsleistungen. Durchschnittlich erhalten etwa 250 Menschen monatlich diese Unterstützung. Seit Beginn des Konflikts im März 2015 ist die Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen noch akuter geworden, wobei diese schon vorher nur spärlich vorhanden waren. Und gleichzeitig gibt es durch den Konflikt immer weniger Stellen, die Leistungen anbieten können.

Um dieser prekären Situation entgegenzuwirken, hat Handicap International 235 medizinische Fachkräfte ausgebildet und hilft dabei, den gesamten Behandlungsprozess der einzelnen Fälle zu koordinieren. In den letzten 18 Monaten haben wir fast 7.000 Ausstattungsmaterialien verteilt, wie etwa Rollstühle oder Krücken. Außerdem haben wir das medizinische Personal mit Beratungstischen und anderen benötigten Materialien versorgt.

Die Zivilbevölkerung ist durch die Gewalt traumatisiert

Handicap International bietet auch psychologische Unterstützung an und hat damit bisher schon 4.500 Menschen geholfen. Denn Menschen, die in einem Schusswechsel oder bei Explosionen verletzt wurden oder die Augenzeugen des Todes eines Verwandten wurden, sind oft durch ihre Erlebnisse traumatisiert. Viele leiden an Symptomen von Stress und Depression oder stehen unter Schock.

Unsere Teams organisieren für diese Menschen Beratungen in Einzelgesprächen oder auch Gruppengespräche, wodurch wir ihnen helfen, ihre Probleme zu thematisieren und zu bewältigen. Indem sie über ihre Erfahrungen und alltäglichen Probleme sprechen und Kontakte zu Menschen mit ähnlichen Erlebnissen knüpfen, können sie die Kraft finden, ihr Leben wieder neu aufzubauen.

 

Warum steigt die Nachfrage nach Rehabilitation während Konflikten?

Bewaffnete Konflikte führen dazu, dass die Anzahl der verletzten Menschen ansteigt und dass aus Verletzungen langfristige Behinderungen entstehen können. Wird jemand beispielsweise durch einen Sprengstoff oder eine Feuerwaffe am Bein verletzt, wird dieser Mensch wahrscheinlich operiert werden müssen. Nach der Operation wird während der Genesungsphase eine wochenlange Versorgung mit Rehabilitationsleistungen benötigt. Durch diese physiotherapeutischen Übungen kann der oder die Betroffene lernen, das Bein wieder vollständig zu nutzen. Sind die Muskeln und Knochen betroffen und erhält der Mensch nicht die angemessene Versorgung, so besteht das Risiko, dass die Mobilität des Beines ganz oder teilweise verloren geht. Musste eine Amputation erfolgen, so schließt die Rehabilitation auch die Versorgung mit angepassten Hilfsmitteln ein, wie zum Beispiel einer Prothese, und ebenso die Hilfe im richtigen Umgang damit. 

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