Jede dritte Frau ist Gewalttätigkeit ausgesetzt

Anlässlich des Internationalen Tags für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November erinnert Handicap International daran, dass über jede dritte Frau von Gewalt betroffen ist. Und Frauen mit Behinderung trifft es sogar noch schlimmer. Seit 25 Jahren engagieren wir uns in zahlreichen Ländern und Projekten dafür, Gewalthandlungen zu vermeiden und die Opfer medizinisch und psychologisch zu unterstützen.

Frauen, die wie diese Frau aus Ruanda zu Opfern von Gewalt werden, kennen oft ihre Recht nicht und schämen sich | © W. Huyghe / Handicap International

35 Prozent[1] aller Frauen sind weltweit körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt, die durch ihren Partner oder eine andere Person verübt wird. Diese Gewalthandlungen stellen eine schwere Verletzung der Rechte der Frau dar. Sie stehen mit vielen anderen Faktoren in Verbindung, zum Beispiel spielen das Bildungsniveau, das kulturelle Umfeld (wenn Gewalt gegen Frauen akzeptiert wird, weil sie nicht als gleichwertig anerkannt werden), Glaubensrichtungen und lokale Traditionen eine große Rolle. Werden Frauen zu Opfern von Gewalt, so leiden sie in der Folge oft an gesundheitlichen Problemen, psychologischen Traumata und großen sozialen sowie wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

 

Frau sein und eine Behinderung haben: doppelte Diskriminierung

Frauen mit Behinderung, insbesondere Frauen mit geistiger Beeinträchtigung, tragen ein erhöhtes Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. „Wenn man eine Frau ist und eine Behinderung hat, bringt das oft eine doppelte Diskriminierung mit sich. Einerseits haben Frauen aufgrund von vielen sozialen und kulturellen Vorurteilen nicht immer das Recht, über ihr Sexualleben und ihre Familienplanung selbst zu entscheiden – das heißt, eine verantwortungsvolle Sexualität zu leben, über die sie selbst bestimmen und in der sie selbst frei entscheiden können, ob und wann sie Kinder wünschen. Und andererseits sind Frauen mit einer Behinderung durch ihre Nähe oder gar Abhängigkeit von anderen Menschen in ihrem Umfeld einem höheren Risiko von sexueller Gewalt ausgesetzt, was sie sehr schutzbedürftig macht“, erklärt Muriel Mac Seing, der sich bei Handicap International um geschlechtsbezogene Themen kümmert. Für die betroffenen Frauen mit Behinderung ist es oft schwieriger, um Hilfe zu bitten, weil sie außer ihren Unterdrückern eher wenig Kontakt zur Außenwelt haben. So leben sie ausgeschlossen und isoliert.

 

Sensibilisieren und den Opfern helfen

Seit 25 ist Handicap International in mehreren Ländern tätig, um Frauen mit Behinderung für die Gefahren von Gewalttätigkeit zu sensibilisieren und in ihnen das Bewusstsein für ihre Rechte zu stärken: in Marokko, Äthiopien, Burundi, Elfenbeinküste, Kenia, Ruanda, Madagaskar und Kambodscha. Außerdem versorgen wir betroffene Frauen medizinisch und psychologisch und beraten sie zu ihrer rechtlichen Situation. Auch arbeiten wir mit Regierungen zusammen, um die Frauenrechte zu stärken: besonders, indem wir die Ratifizierung der internationalen Konventionen zum Schutze von Frauen unterstützen und fördern.

 

[1] Website der Weltgesundheitsorganisation: http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs239/fr/

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