Hurrikan Matthew – isolierte Bevölkerung in Gefahr

Haiti

Während sich Haiti nach dem Hurrikan Matthew noch nicht ganz beruhigt hat, bleibt das Ausmaß der Katastrophe für große Teile der Bevölkerung ungewiss, die in den isolierten und von der Kommunikation völlig abgeschnittenen Gegenden leben. Hélène Robin, die die Noteinsätze von Handicap International im Hauptbüro in Lyon (Frankreich) koordiniert, erteilt uns aktuelle Auskünfte über die Lage in Haiti.

Hélène Robin koordiniert die Nothilfeeinsätze von Handicap International von unserem Büro in Lyon aus | © Brice Blondel / Handicap International

Hélène, wie entwickelt sich die Situation in Haiti? 

Die ersten Teams vor Ort, die den Bedarf ermitteln sollen, haben den Fluss La Digue in Petit Goave überquert, und Erkundungsflüge begannen am Donnerstagnachmittag, den 5.Oktober. Die Departements Grand’Anse und Sud sind die am schwersten betroffenen. Die Luftbilder, die wir erhalten haben, bestätigen leider unsere Befürchtungen.

Insgesamt waren mehr als eine Million Menschen den extrem gewaltsamen Sturmböen ausgesetzt. Sintflutartige Regen mit bis zu 40 cm Niederschlagshöhe pro Tag in den Regionen Nippes und Gonave Island haben wahrscheinlich Überflutungen und Landrutsche verursacht.  

 

Kommen wir schon an Informationen von vor Ort?

Die ersten Berichte, die unsere Teams vor Ort gesammelt haben, sprechen von schwerwiegenden materiellen Schäden. In Île-à-Vache, das in der Bucht von Cayes liegt, wurden die Küstendörfer anscheinend vollständig von den Fluten zerstört. Die Stadt Jérémie hat massive Schäden erlitten. Die zwei zentralen Krankenhäuser im Departement Grand’Anse (Jérémie und Dame-Marie) sind offenbar nicht mehr in Betrieb.

Hunderttausende Menschen sind immer noch von der Welt und jeglicher humanitären Hilfe abgeschnitten. Sie brauchen sofortige Unterstützung, weil sie wahrscheinlich kein Trinkwasser haben, und keine Häuser mehr, in denen sie sich vor dem Unwetter schützen können.

Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Epidemien. Arzneimittellager und präventive Ausrüstungsmaterialien wurden wahrscheinlich durch den Hurrikan zerstört oder bleiben für viele Leute unerreichbar.

 

Was wird Handicap International als nächstes unternehmen?

Ein Nothilfeteam trifft heute, Freitag, in Port-au-Prince ein, um die Teams zu verstärken, die bereits vor Ort sind. Sie werden die Reichweite der Katastrophe ermitteln, unseren unmittelbaren humanitären Einsatz organisieren und allen humanitären Organisationen helfen, in die isolierten Gebiete zu kommen.

Es ist essentiell, dass so viele betroffene Menschen wie nur möglich, besonders die Schutzbedürftigsten, Zugang zu humanitärer Hilfe haben, um ihre grundlegenden und sofortigen Bedürfnisse zu decken – besonders wenn es um Nahrung, Unterkünfte und medizinische Versorgung geht.

 

Unsere aktionen
Land
für Land

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf

Möchten Sie weitere Informationen erhalten ?
Wir sind da, um Sie zu informieren

Nicolas Klein

Nicolas Klein
Verantwortliche(r) für Kommunikation / EDS
(+352) 42 80 60 28
[email protected]

Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Hilfe nach Vulkanausbruch in Goma
© J. De Beaucorps / HI

Hilfe nach Vulkanausbruch in Goma

Nach dem Ausbruch des Nyiragongo-Vulkans in der Nähe von Goma in der Provinz Nord-Kivu, Demokratische Republik Kongo, hilft Handicap International (HI) der vertriebenen Bevölkerung.

Beirut drei Monate danach
© Tom Nicholson/ HI

Beirut drei Monate danach

Die Lage in Beirut ist aufgrund der Explosion im August 2020 weiterhin angespannt.

HI-Mitarbeiterin Zeina berichtet aus Beirut
© HI

HI-Mitarbeiterin Zeina berichtet aus Beirut

Die Libanesin Zeina koordiniert ein Nothilfe-Team von 25 Experten und Expertinnen in Beirut. Die Situation ist schlimmer, als sie es für möglich gehalten hat.