Zehntausende von Hungersnot bedroht

Südsudan

In mehreren Regionen des Südsudan wurde letzte Woche eine Hungersnot ausgerufen: 4,5 Mio. Menschen, die Hälfte der Bevölkerung des Landes, haben kaum Zugang zu Nahrungsmitteln. Xavier Duvauchelle, Leiter der Abteilung östliches und südliches Afrika bei Handicap International, berichtet.

© Handicap International

"Es ist eine Katastrophe. Zehntausende Menschen sind in den nächsten Wochen vom Hungertod bedroht. Vier Jahre Bürgerkrieg haben ihre Spuren hinterlassen und das Land ist kaum organisiert. Aufgrund von bewaffneten Auseinandersetzungen sind manche Gebiete für humanitäre Hilfe nur schwer zugänglich. Die Zahl der durch Nahrungsmittelknappheit vertriebenen Menschen steigt täglich und drei Millionen Menschen sind zuvor bereits vor den Kämpfen geflohen, viele davon in Nachbarländer. Als Reaktion auf diese jüngste Notsituation prüfen unsere Teams vor Ort derzeit in Zusammenarbeit mit anderen präsenten humanitären Organisationen, welche Maßnahmen ergriffen werden können."

"Wir sorgen uns besonders um Menschen mit Behinderung. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse, einschließlich ihr Zugang zu Nahrungsmittelhilfe, von humanitären Gruppen berücksichtigt werden. Die Lage ist chaotisch, weshalb Menschen mit Behinderung häufig von ihren Gemeinschaften und Familien zurückgelassen werden. Sie leben häufig in abgelegenen Gebieten und ihr Zugang zu humanitärer Hilfe ist im Vergleich zum Rest der Bevölkerung erschwert."

 

Die Krise

Laut UN-Organisationen sind 100 000 Menschen in mehreren Regionen des Südsudans vom Hungertod bedroht. Fast 5 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrung, landwirtschaftliche Unterstützung und Ernährungshilfe. Die Hungersnot wurde durch eine seit 2016 in mehreren Ländern der Region (Somalia, Kenia, Äthiopien, Dschibuti, Uganda, Südsudan und Tansania) herrschende Dürre ausgelöst. 20 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Unterstützung. Südsudan ist das am stärksten betroffene Land.

 

 

Handicap International im Südsudan

Handicap International arbeitet seit 2006 im Südsudan. Seit 2013 herrscht Bürgerkrieg im Land. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Hauptstadt Juba im Einsatz. Handicap International unterstützt hauptsächlich vertriebene Menschen mit Maßnahmen in den Bereichen Schutz, Rehabilitationsversorgung und psychosoziale Unterstützung, setzt sich aber auch für den Kampf gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung ein.

Unsere aktionen
Land
für Land

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf

Möchten Sie weitere Informationen erhalten ?
Wir sind da, um Sie zu informieren

Nicolas Klein

Martin Lagneau
Directeur
(+352) 42 80 60 40
[email protected]

 

Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Südsudan: Corona verschärft humanitäre Krise
© Dieter Telemans / HI

Südsudan: Corona verschärft humanitäre Krise

Seit März arbeiten die Teams von HI im Südsudan daran, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. 

Humanitäre Hilfe: Eine Geschichte des Mitgefühls
© Gilles Lordet / HI

Humanitäre Hilfe: Eine Geschichte des Mitgefühls

Tichaona Mashodo leitet das mobile Einsatzteam im Südsudan. Im Interview blickt er auf die letzten zehn Jahre seines humanitären Engagements zurück.

Hungerkrise: tausende Menschen auf der Suche nach Nahrung
© R.Duly / Handicap International

Hungerkrise: tausende Menschen auf der Suche nach Nahrung

In ganz Ostafrika verlassen tausende Menschen auf der Suche nach Nahrungsmitteln die Sicherheit ihrer Häuser.  Bei so vielen vertriebenen Menschen besteht die Gefahr, dass einige durch das soziale Netz rutschen und keinen Zugang zu humanitärer Hilfe erhalten. Unsere Teams in Äthiopien, dem Südsudan und Somaliland arbeiten mit Hochdruck daran, dies nicht zuzulassen.