Südsudan
Die Republik Südsudan ist nach wie vor Schauplatz von bewaffneten Konflikten. Handicap International unterstützt Süd-Sudanes*innen auf der Flucht vor den Kämpfen, insbesondere die Schutzbedürftigsten. Unsere Teams konzentrieren sich auf Rehabilitations-Maßnahmen und psychosoziale Unterstützung. Gleichzeitig bekämpfen wir die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung.
Ein HI-Mitarbeiter sitzt mit Oliver zusammen, der bei einem Minenunfall sein Bein verloren hat. | © Dieter Telemans/HI
Laufende Aktivitäten
Handicap International (HI) ist seit 2006 im Südsudan tätig. Im Fokus der Arbeit der Teams vor Ort steht die Unterstützung der besonders gefährdeten und schutzbedürftigen Personen. Von 2006 bis 2013 hat HI eine Reihe von Projekten durchgeführt, die sich schrittweise von einer Nothilfe-Aktion zu einem Resilienzkonzept entwickelt haben. Seit dem Jahr 2014 konzentrieren wir uns verstärkt auf die humanitäre Hilfe, wobei Behinderung, Alter, Geschlecht und weitere Faktoren in alle Aktivitäten einbezogen wurden.
HI Südsudan hat seinen Sitz in Juba und ist in verschiedenen Regionen des Landes tätig. Wir arbeiten mit langjährigen Partner-Organisationen von Menschen mit Behinderung und sind für eine Vielzahl von Aktivitäten verantwortlich. Darunter Physiotherapie, individuelle und gruppenbasierte psychosoziale Unterstützung und umfassendes Fallmanagement zum Schutz von Menschen mit Behinderung. Als eines der Kernthemen spielt Inklusion eine zentrale Rolle in allen Projekten.
Die Projekte von HI Südsudan reichen von Nothilfemaßnahmen bis hin zu Unterstützungsaktionen, um den Wideraufbau und die langfristige Widerstandsfähigkeit zu fördern, was aufgrund der langandauernden Krise nötig ist.
Neues aus den Projekten
Südsudan: Corona verschärft humanitäre Krise
Seit März arbeiten die Teams von HI im Südsudan daran, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Humanitäre Hilfe: Eine Geschichte des Mitgefühls
Tichaona Mashodo leitet das mobile Einsatzteam im Südsudan. Im Interview blickt er auf die letzten zehn Jahre seines humanitären Engagements zurück.
Hungerkrise: tausende Menschen auf der Suche nach Nahrung
In ganz Ostafrika verlassen tausende Menschen auf der Suche nach Nahrungsmitteln die Sicherheit ihrer Häuser. Bei so vielen vertriebenen Menschen besteht die Gefahr, dass einige durch das soziale Netz rutschen und keinen Zugang zu humanitärer Hilfe erhalten. Unsere Teams in Äthiopien, dem Südsudan und Somaliland arbeiten mit Hochdruck daran, dies nicht zuzulassen.
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Hintergrund
Die Republik Südsudan wurde mit ihrer Unabhängigkeit am 9. Juli 2011 zum jüngsten Staat der Welt. Erneute Konflikte haben die Unsicherheiten und die Zugangsprobleme im ganzen Land verschärft und die humanitäre Lage verschlechtert. Infolgedessen bleibt der Südsudan auch ein Jahrzehnt nach seiner Unabhängigkeit in einem Netz aus Zerbrechlichkeit, wirtschaftlicher Stagnation und Instabilität gefangen.
Die Ernährungsunsicherheit ist allgegenwärtig und wird durch anhaltende Konflikte, Vertreibungen und externe Krisen zusätzlich verstärkt. Auch die Krise in der Ukraine hat den Südsudan in einem noch nie dagewesenen Ausmaß getroffen: Die Inflation hat die Kaufkraft der Bevölkerung verschlechtert, die somit keine oder nur begrenzte Möglichkeiten hat, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Südsudan gehört nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt, vier von fünf Südsudanesen leben unter der internationalen Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag.
Schätzungsweise 2,2 Millionen Menschen im Südsudan sind Binnenvertriebene. Abgesehen davon gab es im Jahr 2022 337.000 Geflüchtete im Südsudan, wohingegen die Zahl der Rückkehrenden auf 1,92 Millionen Menschen geschätzt wird. Am 22. Februar 2020 wurde im Südsudan die Übergangsregierung der Nationalen Einheit gebildet, die den Beginn einer 36-monatigen Übergangszeit bis zu Wahlen gemäß den Bedingungen des 2018 unterzeichneten Abkommens zur Beilegung des Konflikts im Südsudan markiert. Der Waffenstillstand hält weiterhin an und das allgemeine Niveau der politischen Gewalt bleibt niedrig, obwohl die Fragmentierung zwischen den politischen Parteien zugenommen hat.
Über den unmittelbaren humanitären Bedarf von fast 7 Millionen Menschen hinaus müssen dringend die grundlegenden Probleme angegangen werden, die die Umsetzung einer transparenten, einheitlichen Regierungsführung, die wirtschaftliche Entwicklung, die Reform des Sicherheitssektors und Investitionen in öffentliche Dienstleistungen betreffen.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 73
Eröffnungsdatum des Programms: 2006
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