Tschad
Im Tschad leben über 16 Millionen Menschen, laut Weltbank die Hälfte unterhalb der Armutsgrenze. Menschen mit Behinderung – z.B. Opfer von explosiven Kriegsresten – gehören zu den ärmsten und schutzbedürftigsten Menschen im Tschad. Zudem sind Tausende von Menschen von Blindgängern bedroht, die von verschiedenen Konflikten übriggeblieben sind.
HI - Gesprächsgruppe zur inklusiven Bildung von Kindern mit Behinderungen | © Gwenn Dubourthoumieu / HI
Laufende Aktivitäten
Handicap International (HI) führt Nothilfe- und Entwicklungsprojekte durch, darunter Minenräumung, Unterstützung für Menschen mit Behinderung, Inklusion, Rehabilitation und inklusive Bildung. Wir suchen nach innovativen und nachhaltigen Lösungen, um besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse zu reagieren und die sozioökonomische Entwicklung der schutzbedürftigsten Menschen zu unterstützen. Zu diesem Zweck soll die Inklusion gefördert und die Entwicklung von einkommensschaffenden Maßnahmen und Berufsbildung unterstützt werden.
In der Region Lac tragen wir zum Schutz und zur Einschulung von Kindern bei und führen Maßnahmen zur Risikoaufklärung für die Aufnahmegemeinden und die von der Krise betroffenen Vertriebenen durch. Darüber hinaus führen wir Maßnahmen zur Konfliktbewältigung, zum sozialen Zusammenhalt und zur inklusiven lokalen Entwicklung durch.
Des Weiteren unterstützt HI Kinder mit Behinderung durch psychosoziale Betreuung und Rehabilitations-Maßnahmen. Hier arbeiten wir unter anderem mit dem Konzept der Stimulationstherapie für unterernährte Kinder im Alter von 6 bis 59 Monaten.
Neues aus den Projekten
Minensuchdrohnen
In Faya-Largeau (Nord-Tschad) hat HI begonnen, Minensuchdrohnen zu testen. Das Ziel ist, genauer herauszufinden, welche Gefahren in und auf dem Boden lauern – Die neuen Drohnen sind eine Revolution in der Minenräumung! HI-Projektleiter Xavier Depreytere erklärt mehr zum Projekt.
Entwicklungsprogramm im Tschad
Handicap International startet ein breit angelegtes Entwicklungsprogramm im Tschad. Ziel des Projekts sind die Entminung verseuchter Gebiete, die Einführung eines Sozialversicherungssystems und das Beleben der wirtschaftlichen Aktivitäten in den nördlichen Regionen (Borkou, Ennedi, Tibesti) und in der Region Lac Tschad. Auf vier Jahre ausgelegt, ist dieses Projekt mit 23 Millionen Euro das finanziell umfangreichste, das je von unserer Organisation umgesetzt wurde. Thomas Hugonnier, Leiter der Minenaktionen für Handicap International, erklärt die Idee dahinter.
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Hintergrund
Der Tschad ist seit 2003 von verschiedenen humanitären Krisen betroffen. Diese Krisen stehen im Zusammenhang mit großen Völkerbewegungen in den Grenzgebieten, darunter Geflüchtete aus dem Sudan im Osten, Geflüchtete und Rückkehrer aus der Zentralafrikanischen Republik im Süden und in jüngerer Zeit nigerianische Geflüchtete und Binnenvertriebene in der Provinz Lac im Westen des Landes. In der Region Lac ist die Situation nach wie vor instabil. Diese Region ist zusätzlich von den Folgen des Klimawandels betroffen: Durch erhöhte Niederschläge und vermehrte Trockenheit und Dürre wird die Wüstenbildung beschleunigt und der Tschadsee ausgetrocknet. Dies geschieht zudem zu einem Zeitpunkt, an welchem die Region bereits durch die Aufnahme von Geflüchteten unter Druck steht.
Der Tschad ist überwiegend ländlich geprägt und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Präsident Idriss Déby starb am 20. April 2021, einen Tag nach seiner fünften Wiederwahl. Während der Tschad seit den Präsidentschaftswahlen 2016 und dem Einbruch der Ölpreise 2014 eine tiefe wirtschaftliche Rezession erlebt hat, stürzt der Tod des ehemaligen Präsidenten das Land in eine Zeit der Unsicherheit.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 79
Eröffnungsdatum des Programms: 2014
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