Tschad
Im Tschad leben über 16 Millionen Menschen, laut Weltbank die Hälfte unterhalb der Armutsgrenze. Menschen mit Behinderung – z.B. Opfer von explosiven Kriegsresten – gehören zu den ärmsten und schutzbedürftigsten Menschen im Tschad. Außerdem sind Tausende von Menschen von Blindgängern bedroht, die von verschiedenen Konflikten übriggeblieben sind.

HI - Gesprächsgruppe zur inklusiven Bildung von Kindern mit Behinderungen | © Till Mayer / HI
Laufende Aktivitäten
Handicap International (HI) führt Nothilfe- und Entwicklungsprojekte durch, darunter Minenräumung, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Inklusion, Rehabilitation und inklusive Bildung. Wir suchen nach innovativen und nachhaltigen Lösungen, um besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse zu reagieren und die sozioökonomische Entwicklung der schutzbedürftigsten Menschen zu unterstützen. Im Norden des Landes hat HI zum Beispiel ein groß angelegtes Projekt zur Minenräumung und wirtschaftlichen Entwicklung (PRODECO) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen ins Leben gerufen.
In der Region Lac tragen wir zum Schutz und zur Einschulung von Kindern bei und klären betroffene Menschen über die Risiken von explosiven Kriegsresten auf. Außerdem begleiten wir auch Kinder mit Behinderung durch psychosoziale Unterstützung.
Neues aus den Projekten

Minensuchdrohnen
In Faya-Largeau (Nord-Tschad) hat HI begonnen, Minensuchdrohnen zu testen. Das Ziel ist, genauer herauszufinden, welche Gefahren in und auf dem Boden lauern – Die neuen Drohnen sind eine Revolution in der Minenräumung! HI-Projektleiter Xavier Depreytere erklärt mehr zum Projekt.

Entwicklungsprogramm im Tschad
Handicap International startet ein breit angelegtes Entwicklungsprogramm im Tschad. Ziel des Projekts sind die Entminung verseuchter Gebiete, die Einführung eines Sozialversicherungssystems und das Beleben der wirtschaftlichen Aktivitäten in den nördlichen Regionen (Borkou, Ennedi, Tibesti) und in der Region Lac Tschad. Auf vier Jahre ausgelegt, ist dieses Projekt mit 23 Millionen Euro das finanziell umfangreichste, das je von unserer Organisation umgesetzt wurde. Thomas Hugonnier, Leiter der Minenaktionen für Handicap International, erklärt die Idee dahinter.
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Hintergrund

Der Tschad ist überwiegend ländlich geprägt und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.
Präsident Idriss Déby starb am 20. April 2021, einen Tag nach seiner fünften Wiederwahl. Während der Tschad seit den Präsidentschaftswahlen 2016 und dem Einbruch der Ölpreise 2014 eine tiefe wirtschaftliche Rezession erlebt hat, stürzt der Tod des ehemaligen Präsidenten das Land in eine Zeit der Unsicherheit.
Der Tschad ist seit 2003 von verschiedenen humanitären Krisen betroffen. Diese Krisen stehen im Zusammenhang mit großen Völkerbewegungen in den Grenzgebieten, darunter Flüchtlinge aus dem Sudan im Osten, Geflüchtete und Rückkehrer aus der Zentralafrikanischen Republik im Süden und in jüngerer Zeit nigerianische Flüchtlinge und Binnenvertriebene in der Provinz Lac im Westen des Landes. Im Jahr 2020 führte die Regierung die Operation Bohoma Anger durch, um gegen bewaffnete Gruppen in der Region Lac zu kämpfen. Die Angriffe, Entführungen, Morde, Raubüberfälle und Brände gingen trotzdem weiter und die Sicherheitslage ist zunehmend instabil. Aufgrund der durchlässigen Grenzen zu Burkina Faso, in welchem sich seit Januar 2015 Terroranschläge ereignen, ist das Land einer wachsenden terroristischen Bedrohung ausgesetzt.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 112
Eröffnungsdatum des Programms: 2014